Der kleine Japaner !
Wird es das neue Lieblingsobjektiv an der A1 ?
Wir werden sehen !!
Für diesen Blogbeitrag einen Einstieg zu finden ist gar nicht so einfach, da dieses Objektiv wohl mehr polarisiert als alle Objektive, die ich bisher in die Hand nehmen durfte, über die Testberichte geschrieben wurden und die für den Sony E-Mount verfügbar sind.
Obwoooohl !!!!!!!
Auch Fotografen aus den Canon Lager sind in den letzten Jahren mit solchen "kastrierten" und "ungewöhnlichen" Objektiven konfrontiert worden aber "im Feld" trifft man oft solche Objektive massenweise an, denn die Vorzüge stellen sich erst dann heraus, wenn diese Objektive in Gebrauch sind und nicht nur in Foren diskutiert werden.
Hier eine kleine Auswahl:
Canon RF 100-500MM F4.5-7.1 L IS USM
Canon RF 200-800mm F/6.3-9 IS
Canon RF 800mm F11 IS STM
Diese Objektive bewegen sich in der Ausstattung und Bauweise abseits den ausgetretenen Pfaden der "klassischen" Bauweisen in den Köpfen der Traditionalisten.
Es sind also Objektive, die für manche Fotografen der Teufel persönlich sein müssen, denn was an zusammengewürfelter Kritik über diese Objektive geschrieben wurde interessiert die "blöden" Käufer einfach nicht.
Wie kann das sein ?
Vielleicht weil die Käufer gar nicht so dämlich sind und genau abwägen warum genau ein solches Objektiv in das persönliche Portfolio passt und zudem das Preis-/Leistungsverhältnis als akzeptabel eingestuft wurde.
Somit wird dieser Blogbeitrag ein Erfahrungsbericht über ein Objektiv über dessen Kauf ich sehr lange nachgedacht habe, denn es hat auch Nachteile am E-Mount die hier aber detaillierter betrachtet werden, als in allen Tests, die auch ich über dieses Objektiv gelesen habe.
1. Einordnung
Wo befinden wir uns mit diesem Objektiv bezüglich Brennweite, Lichtstärke und Preis im E-Mount, wenn wir in etwa die 500mm Brennweite an Kleinbild heranziehen und wo wäre das Objektiv heimisch bei der Konkurrenz von Nikon wenn wir deren Produktpalette parallel heranziehen.
Sony E- Mont: Blende: Preis: Gewicht:
600/4 (600) f/4 13.999.- 3040g
400/2.8 + 1,4er TC (560) f/4 11.999.- + 550.- 2895g + 167g
300/2.8 + 2,0er TC (600) f/5.6 6699.- + 550.- 1470g + 207g
S 500/5.6 (500) f/5.6 3199.- 1515g (gewogen)
200-600/6.3 (600) f/6.3 1599.- 2410g (gewogen)
100-400 + 1,4er TC (560) f/8 2.300.- + 550.- 1395g + 167g
Nikon: Blende: Preis: Gewicht:
600/4 TC inkl. (600) f/4 17.249.- 3260g
400/2.8 TC inkl. (560) f/4 14.999.- 2950g
600/6.3 (600) f/6.3 5799.- 1390g
500/5.6 (F) (500) f/5.6 3799.- +200.- (F-Z) 1460g (adapt.) + 135g
S 500/5.6 (500) f/5.6 3199.- 1515g (gewogen)
400/4.5 + 1,4er TC (560) f/6.3 3699.- +559.- 1245g + 220g
180-600/6.3 (600) f/6.3 2249.- 2140g
100-400 + 1,4er TC (560) f/8 2999.- +559.- 1355g + 220g
Die Preise sind natürlich etwas variabel, denn auch ich habe das Sigma 500/5.6 nicht zum offiziellem UVP gekauft.
Auch die Gewichtsangaben variieren ein wenig, denn die Hersteller geben gerne die Gewichte ohne die Streulichtblende und ohne den Objektivfuß an.
Es wird um jedes Gramm gerungen.
Darum wurde bei den realen Gewichten das gewogene Gewicht angegeben.
Aber warum eigentlich ein Vergleich mit Nikon ?
Nikon ist für mich immer noch der Hersteller, der in diesem Brennweitenbereich am Innovativsten ist und über die beste Auswahl für die Wildtierfotografie verfügt.
Vor dem Erscheinen des Sigma 500 f/5.6 überlegte ich kurz die Marke Richtung Nikon zu verlassen, denn die Auswahl, grade im mittleren Preissegment, ist bei Nikon sehr sehr verlockend und dieser Hersteller hat aktuell zwei tolle leichte Festbrennweiten mit dem 600/6.3 und dem 400/4.5 im Sortiment, die er sich aber auch entsprechend bezahlen lässt.
Zudem kann man den Preis des Objektiv einfach besser beurteilen, denn im Sony Lager wird, wie oben zu sehen, solch ein Objektiv nicht angeboten.
Und da liegt Sigma jetzt erstaunlicherweise in einer ziemlich fairen Preisrange.
Leicht, "lichtstark" und "preiswert" wäre somit laut der obigen Tabelle zunächst einmal mein erstes Fazit, vergleicht man diese Festbrennweite nicht mit den Standardzooms im Bereich von 150/180/200-600mm.
2. Nachteile (die Erste)
Womit fangen wir an ?
Zählen wir erst mal die Nachteile auf, die als offensichtlich betrachtet werden.
Der Rest wird sich schon noch im Einsatz zeigen oder (hoffentlich) auch nicht.
Preis ?
3199.- Euro schreckt erst mal einige ab, aber wie man oben sieht und etwas über den Tellerrand schaut ist es wohl Fakt, daß es auch in Zukunft kein vergleichbares Objektiv zu einem günstigeren Preis geben wird.
Eher das Gegenteil wird der Fall sein und daß man die günstigeren Zoomobjektive im Bereich von 150-600 nicht als Vergleich heranziehen kann dürfte auch klar sein, denn die Margen der verkauften Einheiten dürfte um ein vielfaches höher sein.
In Bezug auf die beiden Nikonobjektive 400/4.5 und 600/6.3 muss aber erwähnt werden, daß diese beiden noch zwei schöne Features besitzen. Sie können einen Fokuspunkt speichern und haben DMF bei AF-C, was den Preisunterschied etwas relativiert.
Ich glaube das hatte das Nikon 500/5.6 im F-Mount auch schon.
Telekonverter ?
Ein ganz schwieriges Thema, welches mich in die Bredouille bringt, wenn man sich meine Fotos auf Flickr betrachtet und sieht, daß ich eigentlich ein getriebener TC-Freak bin.
Außer beim 600/4 und vielleicht 25% der Fotos mit dem 200-600 habe ich immer einen TC in Verwendung, um die Brennweite zwischen 560 und 840mm zu halten.
Somit bin ich fast froh, daß dieses Objektiv keinen Konverter zulässt, denn sonst wäre ich wohl immer mit 700mm/f8 unterwegs.
Das hat wohl psychologische Gründe und somit kann ich ohne mir Gedanken zu machen ob Konverter oder nicht zum Fotografieren aufbrechen.
Ich kann also nie eine falsche Entscheidung treffen.
Das ist jetzt kein Schönreden, das ist wirklich ein Grund endlich von diesen Dingern loszukommen.
Ich habe auch so einen Bekannten, den es noch schlimmer trifft als mich, der am Canon 200-800 / f9 immer den 1,4er dran hat und immer mit Blende 13 unterwegs ist.
Es scheint ein Virus zu sein !!
Ein einschwenkbarer Konverter wäre die Lösung gewesen, aber tradizionell lassen sich die Hersteller solch Objektive mehr als gut bezahlen und ob in dieser kleinen Linse dafür Platz gewesen wäre lässt sich nur spekulieren.
Somit sind wir also fix an 500mm mit Blende 5.6 an 50MP gebunden.
Serienbildgeschwindigkeit ?
Zitate aus Foren: "Dieses Objektiv ist für "User" einer A9 (Serie) oder einer A1 nicht zu gebrauchen, das es die Serienbildgeschwindigkeit auf 15fps reduziert !"
Nehmen wir mal die Sony Alpha 1.
Die Alpha 1 nur auf die möglichen 30fps zu reduzieren ist wirklich Humbug zudem sie ja eigentlich nur 20fps in 14 Bit leisten kann. Eine Reduzierung auf 15fps ist zwar Fakt aber nicht der ausschlaggebende Grund diese Kombi nicht zu betrachten.
Andere Features, die die A1 so universal machen bleiben völlig unberührt.
Die A1 ist ein guter kleiner leichter Allrounder, der wie das Sigma nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik ist und deshalb passt diese Kombi wohl auch gut zusammen (Spässle !!)
Bei einer rasanten Sportkamera wie der Sony A9III ist das was völlig anderes.
Ich glaube wer diese kauft nimmt sie wirklich wegen der 120fps und da ist der Hinweis auf die Limitierung wirklich ein gar nicht zu vernachlässigender Faktor und dieses Objektiv wirklich rein gar nicht erste Wahl.
Lichtstärke ?
Klar, ein 500/4 mit 1,5-1,7kg Gewicht, einem Preis von 5000.- Euro, TC - tauglich mit möglichen 120fps wären mir auch lieber, aber es ist wie es ist.
Klein, richtig lichtstark, kompakt, "preisgünstig" und leicht geht einfach nicht zusammen und wird im Bereich von Kleinbildkameras physikalisch nie zu verwirklichen sein.
Darum auch hier.
Man kauft das was man benötigt und die Blende 5.6 ist schon sehr sehr gut für Fotos in der blauen Stunde, im Regen oder bei bewölktem Himmel, genau dann wenn Aktivität und gutes Licht zusammen kommen.
Bei solchen Lichtverhältnissen habe ich oft mit 840mm/5.6 fotografiert und habe in den letzten Jahren ein gutes Gefühl dafür bekommen. Aber dafür muß die Abbildungsleistung stimmen und das werden wir dann weiter unten mal genauer unter die Lupe nehmen.
Naheinstellgrenze ?
3,20 m
Pseudomakros sind raus, aber ist es "nah genug" für Amphibien nicht zu verschrecken und kleine Singvögel mehr als brauchbar abzulichten ?
Die Fotos was damit wirklich geht werden unten detailliert besprochen.
An diesem Punkt sind wohl viele schon raus und werden ein günstigeres Zoom aus dem Sony Sortiment immer bevorzugen.
Welches das ist, ist kein Geheimnis.
Das Sony 200-600 G welches ich selbst in 4 Ausführungen hatte.
Günstiger: Um die 1400.- Euro gibt es das schicke Teil schon als Neuware
Voll TC tauglich: 200-600 / 280-840 / 400-1200mm sind damit möglich
Naheinstellgrenze bei 600mm sind 2,4m
Sehr gute Abbildungsqualität
Guter Wetterschutz durch Innenzoom und Innenfokussierung
Flexibilität
Volle Serienbildgeschwindigkeit für A9III und/oder A1
3. Los geht's (für alle, die noch dabei sind !!)
Ihr seid noch dabei ?
Dann wollen wir noch kurz eine andere Gegenüberstellung wagen:
Objektiv Sony 100-400 Sony 200-600 Sigma 500/5.6 Sony 600/4
(TC 1,4)
Brennweite 560mm 600mm 500mm 600mm
Blende f8 f6.3 f5.6 f4
Bildrate (14 Bit) 20 fps 20 fps 15fps 20fps
CA's Sehr gut Gut - Sehr gut Excellent Excellent
Flexibilität Zoom Zoom Festbrennweite Festbrennweite
AF Sehr gut Sehr gut Sehr gut Excellent
Gewicht 1395g + 167g 2410g 1515g 3040g
Naheinstellgrenze 0,98m 2,4m 3,2m 4,5m
Auflösung Sehr gut Sehr gut Sehr gut (plus) Excellent Filter 77mm 95mm 95mm Einschub
Farbsäume:
Fangen wir mal mit einem Highlight des Objektivs an.
Das Ding ist einfach richtig gut korrigiert.
Regen, Gegenlicht, +2,5 EV aufgehellt und nichts von CA's zu sehen.
Rein gar nix !!
Nix blau, nix magenta, nix, nix, nix !!
Hier mal ein Beispiel im Regen und Gegenlicht.
Das Original:
Dieses Verhalten ist in der Nachbearbeitung immens wichtig und ist ebenbürtig mit meinem ehemaligen 600/4 welches mehr als 10.000.- Euro mehr kostete.
Das hat Sigma richtig gut hinbekommen.
Respekt !
Naheinstellgrenze:
3,2m sind halt mehr als 2,4m oder 0,98m und weniger als 4,5m.
Das ist eine wirklich tolle Information aber in der Realität schwer einzuschätzen.
Ich mache es hier wie oben beschrieben mal kurz.
Festbrennweiten aller Marken sind nicht die Meister dieser Disziplin und da beißt die Maus keinen Faden ab.
Canon 800/11: 6,0m
Nikon 800/6.3: 5,0m
Sony 600/4: 4,5m
Nikon 600/6.3 PF: 4,0m
Sigma 500/5.6: 3,2m
Nikon 500/5.6 PF: 3,0m
Sony 400/2.8: 2,7m
Nikon 400/4.5 mit 1,4er TC: 2,5m
Sony 300/2.8: 2,0m
Damit sich potentielle Käufer 320cm an 500mm an einer 50MP KB Kamera (Sony A1) vorstellen können sollte man auch mal Beispiele fotografieren, zeigen und nicht nur eine Zahl in den Raum werfen.
Eine Libelle kennt jeder und somit ist das erste Foto an KB nicht gecroppt und das zweite das Foto, was man draus noch machen kann.
Mit einer 26MP APS-C (A7RV im APS-C Modus oder die A6700) geht da doch noch ein bisschen mehr als hier mit 21-22MP an APS-C.
Da mittig sitzt sie und das waren exakt 3,2m.
Ich danke hiermit dem Model für das minutenlange Stillsitzen !
Crop !
Das Foto zeigte und besprach es mit einem Bekannten, der an der A1 das 400/2.8 mit 1,4er TC im Einsatz hat und er war schon sehr sehr begeistert von der Auflösung.
Fazit:
Es ist keine Pseudomakrolinse aber für den ein oder anderen Schmetterling im Umfeld ganz gut zu gebrauchen.
Nicht mehr und nicht weniger.
Da gibt es Besseres.
Der Tiefenschärfebereich ist auch bei 500mm/5.6 schon ziemlich gering, sichtbar am Hinterleib der Libelle.
Für kleine Vögel passt das aber schon super, da bei den meisten, außer wohl Rotkehlchen und manche Meisen an der Futterstelle, die Fluchtdistanz hier schon weit unterschritten ist.
Bildstabilisator:
Ein Thema bei dem viel Anglerlatein verbreitet wird, weil man es ja eh nicht Nachweisen kann.
Ob jetzt 5EV, 6EV oder sogar 8EV.
Was solls.
Ausgangsbasis:
Ergebnis:
Hier die RAW OOC (200%) völlig unbearbeitet von dem Motiv oben (Ausschnitt KB).
1/80s bis 1/125s sind top aber auch eine 1/50s geht noch gut mit Nachbearbeitung für Notfälle.
In der 100% Ansicht sind keine Unterschiede erkennbar.
Diese Fotos sind völlig frei Hand und nicht aufgestützt (kein Arm am Körper).
Somit ist ein Unterschied zum 100-400 nicht gegeben.
Beim 200-600 wird es da schon schwerer solche Ergebnisse zu erzielen, aber nicht wegen des Bildstabilisators, sondern wegen dem Eigengewicht des Objektivs.
Es geht halt mit dem Sigma viel einfacher.
Willst Du aber den besten Bildstabilisator im KB Bereich, dann ist Nikon hier eh die klare Nr.1 im Feld. Egal ob im Video oder bei Fotos aus der Hand.
Das Bild wirkt dort im Sucher wie festgenagelt.
Auflösung und Mikrokontraste (vs. 200-600):
Es ist immer gut, eine Sammlung zu haben und die Aufnahmen, die beim Testen als "am Besten" eingestuft und beurteilt wurden immer schön für spätere Vergleiche aufzubewahren, denn Speicherplatz kostet in der heutigen Zeit ja kaum noch etwas.
Ich habe eine Sommer - und Winterfutterstelle, die immer sehr gut von den verschiedensten Arten besucht ist und kann dort jederzeit innerhalb von ein paar Stunden hunderte Aufnahmen, mit den verschiedensten Einstellungen zu jeder Tageszeit und ähnlichen Lichtverhältnissen machen.
Eine 200% Ansicht OOC unbearbeitet.
Links das Sigma
Rechts das Sony
Daß eine Festbrennweite hier immer leichte Vorteile hat war zu erwarten.
Die Ergebnisse decken sich mit denen von Tony Northrup und Dustin Abbott in den entsprechenden Videos.
Aber diese leichten "Unterschiede" kriegt heutzutage locker eine gute Bearbeitungssoftware korrigiert und in der 100% Ansicht sind diese Vorteile kaum noch wahrnehmbar.
Es gibt also keinen Grund von einem guten 200-600 (wenn vorhanden) auf das 500/5.6 zu wechseln, zieht man nur die Kriterien Auflösung und Mikrokontraste hinzu.
Das Sony Foto wurde mit einem korrigierten 200-600 gemacht (siehe auch meine Blogeintrag zu diesem Thema).
Ob nun 500mm oder 600mm macht keinen Unterschied mehr, da die etwas bessere Auflösung etwas mehr Reserve beim Croppen zulässt.
Hier mal noch ein Foto (RAW) ohne Nachbearbeitung aus der Kamera.
Es muß so gut wie nichts mehr nachkorrigiert werden.
Nicht geschärft, automatischer Weißabgleich, nichts entraucht, etc.
Einfach knackige Ergebnisse so wie man es erwartet.
Es gibt also nicht viel zu sagen.
Von der Anfangsöffnung bis Blende 11 ist das Objektiv im gesamten Bildfeld top.
Das gilt für Auflösung, Kontrast, Vignettierung, Verzeichnung und Korrektur der chromatischen Aberrationen.
ISO 800; 500mm; f5.6; 1/1250s
Packmaße:
Kommen wir der eigentlichen Entscheidung für dieses Objektiv mal ein Stück näher.
Als ich das Objektiv aus seiner Verpackung holte, war ich doch etwas erstaunt !
Dieser Satz ist gelogen und den hab ich mir bei 90% der Youtuber geklaut !!
Wenn ich so ein Teil bestelle lese ich die techn. Grunddaten vom Hersteller und hab nen Zollstock und ein paar Flaschen im Keller um Gewicht und Maße zu validieren.
Oder ich hab bereits ein Objektiv nahe diesem Brennweitenbereich im Einsatz und kann die Daten abschätzen.
Natürlich ist es mit einer Länge von 237 mm und einem Durchmesser von 108 mm nicht zierlich.
Das erwartet auch niemand von einem 500-mm-Supertele (es sei denn, es handelt sich um ein Spiegelobjektiv, eine Spezies, die kaum noch anzutreffen ist).
Es passt wirklich mit aufgesetzter Streulichtblende einfach in einen ThinkTank Back Light 26L Woodland Green.
In den mit der dunklen Farbe wohl auch.
Rausziehen, Neoprenkappe ab und fertig.
Kein Rauszoomen mehr, keine Frontdeckel mehr abnehmen und kein fummeliges Aufsetzen der Streulichtblende mehr. Das kann alles so blitzschnell verstaut und wieder hervorgekramt werden.
Und bei einsetzendem Regenschauer ist auch wieder alles schnell verstaut.
Es macht einfach richtig Spaß mit diesem Objektiv im Freien zu hantieren, was ich auch aus keinem der Berichte bisher rauslesen konnte.
Das Sigma ist einfach so schön in der Natur zu handhaben und das ist in der Fotografie eins der entscheidenden Vorteile.
Man hat richtig Bock drauf das Teil mitzunehmen.
Hier mit langer 140er Arca - Swiss - Schiene zum besseren Tragen und Kletterseil als Sicherungs-Handschlaufe bzw. zum Einhängen in den Karabiner am Rucksack.
Na, inzwischen etwas aufgefallen ?
Ich gleite genau wie viele Fotografen immer in den Vergleich mit dem 200-600 ab obwohl die beiden Objektive völlig verschieden sind.
Eigentlich haben die beiden rein gar nichts miteinander gemeinsam, außer, daß sie den Brennweitenbereich um 500mm abdecken und das war es auch schon.
Die "leichte Premiumklasse" um 500mm Brennweite, wie ich sie nenne, hat ganz andere Namen als 150-600, 60-600, 200-800 oder 200-600.
Canon100-500/7.1
Nikon 600/6.3 PF
Nikon 500/5.6 PF (F-Mount)
Sony 100-400/5.6
Nikon 100-400/5.6
Nikon 400/4.5
Und da hat halt Nikon die Zeichen der Zeit relativ früh erkannt und kam zu DSLR- Zeiten schon mit einem 500mm/5.6 PF, wobei das Canon 400/4 DO auch noch erwähnt werden sollte.
Beide, wie auch das Nikon 600/6.3 mit einer Besonderheit.
Es werden Fresnellinsen verbaut.
Ob dies optische Gründe hat oder ob diese verwendet werden, um die Bauform zu minimieren wird wohl ein Geheimnis der Entwickler bleiben.
Sigma hat den Weg der konventionellen Bauweise ohne diese Technik gewählt.
Alle oben genannten Objektive haben viele Gemeinsamkeiten:
sehr Leicht (unter 1,6kg)
sehr Kompakt
Da Nikon hier 4 Objektive "am Start" hat komme ich immer wieder mit diesen schönen Teilen in Berührung, darf sie mal anfassen, mal damit fotografieren und mir die Ergebnisse mal wenigstens im Sucher oder auf dem Display betrachten, da mein RAW Konverter die RAW's von Nikon nicht verarbeiten kann.
Besonders 2 Objektive aus der genannten Übersicht hatte ich in der engeren Auswahl und war schon immer Feuer und Flamme für so etwas Vergleichbares für de e-Mount von Sony.
Das 400/4.5 und das 600/6.3 von Nikon.
Aber wegen der wunderbaren A1 wollte ich den Wechsel hin zur tollen Z8 nicht unternehmen.
Dafür gefallen mir Bedienung, Sucher, Haptik, Vielseitigkeit, Dynamikumfang und Einstellmöglichkeiten viel zu gut.
Die A1 passt von den Ausmaßen und vom Gewicht perfekt zu einem Objektiv dieser Größenordnung und alles liegt wunderbar ausbalanciert in der Hand.
Und die Wertverluste bei einem kompletten Systemwechsel sind auch nicht zu vernachlässigen.
Jetzt aber schnell die Kurve kriegen und das "Tiny" doch endlich mal mit dem 100-400 vergleichen da es bis jetzt mein absolutes Lieblingsobjektiv war (ist?).
Was war es nun wirklich, was mich am 500er gegenüber dem 100-400 reizte.
Es waren die f5.6 gegenüber den f8, der bessere Wetterschutz und das noch bessere Handling durch die schmale Bauform der 500ers.
Die 400/5.6 waren mir eindeutig zu kurz und mit den 500mm kann ich mich grade so noch arrangieren.
Irgendwo muß einfach die Grenze für sich persönlich gezogen werden.
Es reicht aber immer noch locker für den ein oder anderen Eisvogel ohne Tarnung.
Im Regen oder bei trübem Wetter gehen halt die ISO-Werte hoch.
Beim unteren Foto würden wir dann schon bei einer ISO von 8000 landen, was weniger bezüglich des Rauschens ein Problem wäre, sondern mehr Einfluß auf die Detailverluste im Gefieder.
Handelt es sich dann noch um eine Festbrennweite mit tollen Mikrokontrasten ist es ein echter Spaß bei diesen Bedingungen zu fotografieren und schön die Regentropfen mit ins Bild integrieren zu können.
ISO 4000; 500mm; f5.6; 1/1000s
Zudem sieht es echt schick aus in der schwarzen Bauform, hat einen toll positionierten Fokusring der im manuellen Modus sehr feinfühlig verstellbar ist.
Und den benötige ich in der Zukunft, da es mir plötzlich eine andere Art der Fotografie sehr angetan hat.
Die Fotografie des Vollmondes mit langen Brennweiten.
Hier ist ein gut übersetzter manueller Fokus sehr wichtig um vom Stativ aus das Motiv im LiveView fokussieren zu können.
Will man also doch einmal von Hand scharfstellen und die Fokuslupe mit der Vergrößerungsfunktion nutzen, dreht sich der Ring mit einer guten Balance von Leichtgängigkeit und Widerstand.
Autofokus:
Treffergenauigkeit, Speed und Quote nicht vom 100-400 GM zu unterscheiden.
Mehr gibt es hier momentan nicht zu sagen.
Kein Pumpen und die Erkennung im Nahbereich ist top.
Trübes Wetter, draufhalten, passt.
ISO 1250; 500mm; f5.6; 1/2000s
4. Nachteile (die Zweite)
Kommen wir nun zu den Nachteilen, die das Objektiv für mich hat, bzw. was ich mir eventuell noch gewünscht hätte.
Nachteil hört sich so Negativ an.
Eine Fokus Entfernungsspeichertaste wie beim 600/4
Eine Funktion, die auch Nikon verbaut hat. Man stellt die gewünschte Entfernung ein, drückt die Taste zum "Speichern" und kann diese Entfernung später durch Druck auf die Taste wieder abrufen. Das ist sehr praktisch, wenn sich viel an einem bestimmten Punkt in der Natur abspielt und flott wieder den Fokus in diesen Bereich setzen möchte.
Einen längeren Stativfuß zum besseren Tragen des Systems.
Hier habe ich bereits auf einen Dritthersteller zurückgegriffen, welcher einen sehr sehr gut verarbeiteten Fuß für um die 40.- Euro anbietet .
Zwei zusätzliche Gewinde, sollte noch ne 100-140er Schiene zusätzlich gegen Verdrehen gesichert darunter verbaut werden.
QD Aufnahme oder ne Handschlaufe aus Seil geht auch gut
Zwei Sicherungsschrauben an der Unterseite
Zudem etwas länger für nen besseren Griff.
Eine feinfühligere Schraube zum arretieren der Stativschelle
Aber das war es dann auch schon.
Fazit:
Es wurde ein "großer Japaner".
Wer das letzte Quäntchen Qualität bei 500 mm Brennweite sucht, ein leichtes 500-mm-Supertele für Sony E-Mount Kameras möchte und vom Budget nicht komplett ausgebremst wird, wird das Sigma 500/5.6 mögen … eher, er wird es lieben!
Eins können die Japaner von Sigma
Hochwertige Objektive bauen, die toll verarbeitet sind, ein feines Finish haben und in der Preiskalkulation passen.
Vorbei scheinen die Ungenauigkeiten, der Speed beim Autofokus und 3 Jahre Garantie gibt es ohne Aufpreis mit auf den Weg.
Gut gemacht SIGMA und bleibt den etwas unkonventionellen Wegen treu.
Die Käufer werden sich finden und ich habe ein zweites "Lieblingsobjektiv".
Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit und wünsche Euch in diesem Herbst/Winter endlich mal wieder gutes Wetter um die Natur genießen zu können !!
Euer Dirk !
P.S. Einige Fotos werden hier noch folgen, wenn endlich das Wetter mal wieder besser wird.
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